Gladbachs grüne Bundestagsabgeordnete Kathrin Henneberger kam ins Arbeitslosenzentrum und musste sich auch Unangenehmes anhören.
Die grüne Bundestagsabgeordnete war überraschend offen. „Ich habe hier viel gelernt“, sagte Kathrin Henneberger (35) nach ihrem Besuch im Gladbacher Arbeitslosenzentrum (ALZ).
Sie kam mit dem Fahrrad und blieb länger als zwei Stunden. Nach einem Rundgang durch die Einrichtung mit ihren gefragten Angeboten und einem kurzen Mittagessen inmitten der essenden BesucherInnen kam der gastgebende Vorstand im Gespräch mit Henneberger schnell zur Sache. Zuvor hatten ALZ-Vorstandssprecher Karl Boland, Interims-Leiter Karl Sasserath und Berater Julian Strzalla einen Frage- und Forderungsbogen formuliert, der als Grundlage in der Runde diente. Vor allem Sasserath schilderte der jungen Abgeordneten sehr deutlich zahlreiche „Fälle“ - von betroffenen armen und ärmer werdenden Menschen, die in der aktuellen Situation sehr verzweifelt sind und nicht wissen, wo ihnen der Kopf steht.
Konkret: Immer häufiger kommen Personen ins ALZ, die von Stromsperren betroffen sind und denen vom Jobcenter Regelleistungen gekürzt werden, weil offene Forderungen des Versorgers NEW „aufgerechnet werden". Oder - und das ist keineswegs selten - bei denen die Strompauschale so drastisch angehoben wurde, dass zum Leben ganz wenig bleibt. Die Inflation und die ständig teuer werdenden Lebensmittel tun ihr übriges. Oder von Ratsuchenden, die den gesetzlichen Mindestlohn nicht bekommen. Oder von Alleinerziehenden bzw. Familien, die ein Jahr und länger auf einen Kita-Platz (U3) warten, obwohl sie über einen Rechtsanspruch verfügen und die Kinder bei der Stadt angemeldet sind.